Veranstaltung: | LMV Bremen |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Anträge |
Antragsteller*in: | Dieter Steinfeld |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.09.2016, 16:13 |
A19: Wirksame Maßnahmen gegen die Vermüllung im öffentlichen Raum ergreifen
Antragstext
- Unabhängig von der Vergabe der neuen Abfallentsorgungslizenz wird das
Aufgabenfeld „Müllentsorgung im öffentlichen Raum“ effektiver organisiert.
Es darf kein Abwarten auf die Zeit nach 2018 geben!
- Die Tätigkeiten vom Umweltressort, dem Stadtamt, der Polizei, der
Leitstelle Saubere Stadt, des Quartierservice, des Umweltbetriebes, der
BSAG, der ENO (...) in diesem Bereich sind mit dem Ziel einer effektiveren
Leistung und damit kostengünstigeren Ausführung neu zu organisieren. Heute
vorhandene gesetzliche Regelungen wie z. B. das Abfallortsgesetz sind ggf.
entsprechend anzupassen.
- Zwischen dem vorgehaltenen Behältervolumen und den tatsächlich in einem
Haus wohnenden Menschen muss es erhebliche Abweichungen mit der Folge
verminderter Gebühreneinnahmen geben. Ansonsten ist es nicht erklärbar,
das so viele Menschen ihren Hausmüll in öffentlichen Anlagen entsorgen.
Dieser permanente Einnahmeausfall ist durch eine stringentere Erfassung
und Kontrolle zu stoppen. Das Abfallortsgesetz bietet dafür bereits heute
die Möglichkeiten.
- Für Ordnungswidrigkeitsentgelte muss es die Möglichkeit der Barzahlung vor
Ort mit einen hohen Rabatt geben, so dass es einen starken Anreiz gibt,
unbürokratisch die Strafe zu entrichten und die Verwaltungskosten niedrig
zu halten. Der heutige Verwaltungsweg sowohl mit der Einschaltung der
Büromitarbeiter der Leitstelle Saubere Stadt als auch der über das
Stadtamt ist viel zu bürokratisch bzw. nicht kostendeckend.
- Die (aufsuchende) Aufklärungsarbeit insbesondere bei aus dem Ausland neu
zugezogenen Bürgern wird verstärkt.
- Für die Aufgaben unter 3. – 5. wird - wie in Bremerhaven bereits geschehen
-, ein Bürger- und Ordnungsservice eingerichtet. Wie in Bremerhaven werden
Mitarbeiter im Rang eines Hilfspolizisten beschäftigt, damit entsprechende
Befugnisse vorhanden sind. Mehrkosten sind durch das sehr hohe
Entgeltpotential eher nicht zu erwarten. Die Arbeit der Kontaktpolizisten
vor Ort – die für weit mehr als die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten
ausgebildet sind - wird dadurch entlastet.
- Die Rissfestigkeit der Gelben Säcke wurde zwar verbessert, genügt aber
dennoch in der Praxis nicht. Das DSD ist in die Pflicht zu nehmen,
praxisgerechte Lösungen zur Verfügung zu stellen. An dauerhaften
Problemstellen müssen im Ausland bewährte dezentrale (unterirdische)
Sammelstationen eingeführt werden. Notfalls muss eine Gelbe Tonne
vorgeschrieben werden können.
- Viele private Händler wie z. B. Supermärkte haben auf ihren Grundstücken
die Aufstellung von Altglasbehältern abgeschafft, weil an den
Glasbehältern viel anderweitiger Müll abgelagert wurde. Dadurch gibt es
jetzt im Stadtgebiet viel zu wenige Altglasbehälter mit weiten Wegen. Die
Dichte der Altglasbehälter ist durch geeignete Maßnahmen wieder zu
erhöhen.
- Die Abschaffung von Papiersammelstationen durch die Abhoung vor Ort ist
ein Irrweg. Bei widrigen Wetterverhältnissen fliegen jetzt an vielen Orten
Kartonagen und Papier durch die Straßen. Die Einsammlung kleinster am
Boden liegender Papierhaufen ist eine unwirtschafliche Zumutung für die
Müllwerker. Auch dies ist zu korrigieren.
Begründung
„... wollen wir die bisher bei verschiedenen Ressorts beheimateten Kontrollfunktionen unter dem Dach eines städtischen Ordnungsdienstes zusammenfassen und die entsprechenden rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen dafür schaffen. Sowohl für den Bereich Jugendschutz, für die Gewerbeüberwachung und die Kontrollen von Spielhallen als auch bei Beschwerden über Lärm, Behinderungen und Verschmutzungen auf öffentlichen Flächen soll es somit künftig eine konkrete Zuständigkeit geben.“
Bündnis 90 / DIE GRÜNEN sind vom Selbstverständnis her eine ökologische Partei. Umweltschutz steht seit der Parteigründung oben auf der Agenda.
Wir lassen es aber zu, das illegale Abfallablagerungen in unserer Stadt in den letzten Jahren immer mehr zugenommen haben. An unzähligen Stellen wird z. B. illegal Hausmüll abgelagert. Glasscherben, Krankheitserreger aus Essensresten, Verpackungsreste ... stellen eine zunehmende Gefahr für Tiere vor Ort und in den Meeren dar.
Systematisch wurden im Stadtgebiet im großen Umfang öffentliche Müllbehälter abgebaut, mit der Begründung, das dort ansonsten Hausmüll eingeworfen oder zugestellt wird. Das ist das Pferd vom falschen Ende her aufzäumen!
Mitarbeiter in Beschäftigungsmaßnahmen im Quartiersservice dürfen keine Regelaufgaben der Straßenreinigung ausführen - früher im Stadtbild eingesetzte Straßenkehrer gibt es aber viel zu wenige.
Noch schlimmer: Die Tätigkeit des Umwelt- und Ordnungsdienstes des Umweltressorts vornehmlich in der Innenstadt wurde kürzlich ersatzlos beendet!
2013 stammten bereits über 5 % der gesamten Müllmenge aus illegalen Ablagerungen. Die Kosten dafür sollen ebenfalls bei ca. 5 % der Gesamtkosten der öffentlichen Abfallentsorgung gelegen haben. Wir vermuten, das es heute mehr sind. Gewerbetreibende mißbrauchen die private Müllabfuhr über Gebühr und stellen riesige Mengen an eigentlich gewerblichen Verpackungen auf die Straßen.
Unterstützer*innen
- Bernd Schwertfeger
- Petra Fritsche–Ejemole
- Reinhold Koch
- Ulf Jacob
- Anne Hölting
Änderungsanträge
- Ä1 (Wilko Zicht, Eingereicht)